Wort trifft Musik: „Nur wer die Sehnsucht kennt…“
26.09.2014, 20:00 Uhr
Im Mittelpunkt des Programms „Nur wer die Sehnsucht kennt“, steht die Begegnung der Schriftstellerin und Dichterin Bettina von Arnim (1785 – 1859) und Ludwig van Beethoven (1770 – 1827) im Jahre 1810 in Wien. Bettina von Arnim, Schwester von Clemens von Brentano, war eine der erstaunlichsten Erscheinungen des 19. Jahrhunderts. Sie war eine Frau voller Geheimnisse, hat viele bezaubert, wurde geliebt und bewundert.
Die damalige Begegnung der beiden war von großer Intensität geprägt. Bettina von Arnim hat später in Ihren Schriften, voller Emphase und tiefer Bewunderung für den berühmten Musiker , das Zusammentreffen beschrieben. Wahrhaftiger, als sie über den Menschen und Künstler Beethoven geschrieben und geurteilt hat, dürfte es kaum ein anderer Zeitgenosse getan haben. Mit der ihr eigenen Empfindsamkeit, ihrer Aufgeschlossenheit und ihrem Kunstverständnis hat sie den Menschen Beethoven und seine Musik besser erkannt als viele andere. Mit ihrem mädchenhaften Charme hat sie Beethoven auf Anhieb für sich eingenommen. Durch Bettina von Arnim kommen sehr gefühlsstarke Eigenschaften Beethovens hervor, überhaupt nicht abweisend und schroff, sondern vielmehr liebenswürdig, aufmerksam und herzlich. Die Beziehung der beiden war so innig, dass Bettina von Arnim sogar als mögliche Empfängering des Briefes an die „Unsterblich Geliebte“ gilt. Noch lange nach der Begegnung schrieb Beethoven an Bettina von Arnim:
„Auch wenn sie gar nichts von mir sehen, so schreibe ich ihnen doch tausend Mal tausend Briefe in Gedanken…“
Und im Jahre 1811, in welchem Bettina von Arnim heiratete, wünschte der Komponist ihr „alles Glück“ und schloss mit den Worten:
„Nun lebe wohl, liebe, geliebte Bettine ! Ich küsse dich so mit Schmerzen auf deine Stirn und drücke damit wie mit einem Siegel alle meine Gedanken für dich auf.“
Es ist ein bewegender Text aus der Sicht von Bettina von Arnim entstanden , der von Wolfgang Knauer nach Zitaten der Schriftstellerin aus ihren Werken „Goethes Briefwechsel mit einem Kinde“ , „Clemens Brentanos Frühlingskranz“ , „Die Günderode“, „Bettine und Arnim – Briefe der Freundschaft und Liebe“ , „Briefwechsel mit Philipp Hössli“ und „Politische Schriften“ zusammengestellt worden ist.
Abwechselnd mit den gelesenen Texten, erklingen u.a. die Klaviersonaten op. 27,2 „Mondscheinsonate“, die Sonate op. 13. „Pathetique“ und die Sonate 31,2 „Sturm“
Rezitation: Hannelore Elsner
Klavier: Sebastian Knauer
Text: Wolfgang Knauer
Foto: Bernd Schröder